Lebensaufgabe Wolfhund – eine Herausforderung für’s Leben

Urteil für Wolfhundehalter: Einmal Lebenslänglich

Lebensaufgabe Wolfhund oder „einmal lebenslänglich, bitte“

Der Wolfhund ist eine Lebensaufgabe. Für seine Halter ist er oft eine regelrechte Herausforderung. Schnell sind die Grenzen des Erträglichen erreicht, wenn die Inneneinrichtung zerstört, der Wohnraum als Toilette missbraucht oder der Wolfhund wieder einmal ausgebrochen ist. In meinem Artikel „Wolfdogs, der Züchter und der Interessent“ habe ich euch u. a.  bereits ausführlich berichtet, dass der Wolfhund in Mode gekommen ist und er leider eine Art „Lifestyle“ darstellt. Ja, und dass er auch eine lebenslange Verantwortung bedeutet: Einmal lebenslänglich lautet hier das Urteil!

Eine Lebensaufgabe bezeichnet eine Aufgabe, der man sich ein Leben lang widmen muss. Lebenslang sozusagen. Einen Wolfhund zu halten ist solch eine lebenslage Lebensaufgabe. Eben ein Wolfhundleben lang. Oder anders ausgedrückt: Das Leben mit einem Wolfhund ist ein bisschen wie eine Ehe. Hier gilt auch „in guten wie in schlechten Zeiten – bis dass der Tod uns scheidet.“ Soviel dazu.

Nun kommen wir zum Kern der Sache, warum ich diesen Beitrag schreibe. Mein Anliegen ist es, nochmals zu verdeutlichen, weshalb ich mich der Zucht von Wolfhunden widme. Gerade jetzt, wo doch so viele Züchter wie „Schwammerl aus dem Boden sprießen“ oder Wolfhunde in Tierheime und Auffangstationen abgegeben werden ist es mir wichtig darzulegen, was mein Zuchtprojekt von anderen Züchtern und gar Vermehrern unterscheidet.

Was macht denn einen guten Züchter aus?

Ein guter Züchter handelt verantwortungsvoll und widmet sich liebevoll, respektvoll und mit dem nötigen Know-How seiner Aufgabe. Er investiert Zeit, Geld, Wissen, Liebe und Geduld im Übermaß beim ganzen Zuchtgeschehen, seien es beispielsweise die notwendigen Gesundheitsuntersuchungen zur Zuchtvorbereitung, die Welpenaufzucht oder der Umgang mit Interessenten usw. Auch nach dem Auszug der Kleinen steht er den frischgebackenen Hundeeltern mit Rat und Tat zur Seite – auch hier lebenslang. Ein guter Züchter ist ein Kümmerer. Und er muss auch nicht zwingend Mitglied in einem Zuchtverband sein, um gute Arbeit zu leisten. Auch dann nicht, wenn das vielfach von Vertretern der Rassehundefraktion behauptet wird.

Vermehrer dagegen sind rein am Geld interessiert. Sie versprechen sprichwörltich das „Blaue vom Himmel“ und verbreiten Märchen um die Welpen schnell für meist viel Kohle loszuwerden. Sie kümmern sich nicht um ihren produzierten Nachwuchs. Aus den Augen, aus dem Sinn. Oft bekommt man auch einen kranken Welpen – selber schuld, wer da kauft – weil bei den Elterntieren keine Gesundheitsuntersuchungen gemacht wurden oder man sich diese nicht hat zeigen lassen. Von Haltung, Aufzucht, Prägung und Sozialisierung, die mangelhaft bis unzureichend stattfinden ganz zu schweigen. Augen auf beim Welpenkauf heißt es so schön. Ein guter Züchter zeigt euch die Elterntiere, Gesundheitsuntersuchungen, wie die Welpen aufwachsen und gewährt euch viele Einblicke in die Aufzucht eures neuen Familienmitglieds.

Die Lebensaufgabe „Wolfhund“ als Bürde

Ja, eine Lebensaufgabe kann eine Bürde sein. Zunächst sieht man den Wolfhund durch eine rosarote Brille. Das tun wir alle und das ist normal, wenn man von etwas begeistert ist. Problematisch wird es vor allem dann, wenn man sich die rosarote Brille aufsetzt und ohne den Reifeprozess der ordentlichen Selbstreflektion einen Wolfhund anschafft – angesagter Lifestyle eben. Dann hat man schnell die Rechnung ohne den Wolfhund gemacht und kriegt auch schnell sein Fett weg. Was? Du bist überfordert und willst ihn loswerden? Blöde Idee! Schon vergessen? Du hast lebenslänglich!

Doch selbstverständlich gibt es auch diejenigen Halter – und das sind glücklicherweise die Meisten – die den Wolfhund einfach lieb gewonnen haben und ihn so nehmen, wie er eben ist. Die ihr Leben nach ihm ausrichten und alle Herausforderungen mit ihm zusammen meistern. Auch dann, wenn man persönliche Bedürfnisse zurückstellen muss. Man darf eines nicht vergessen: Es sind eben schwierige Tiere, die anders ticken als der Ottonormalhund.

So, nun komme ich endlich zu dem Punkt, auf den ich hinaus will. Es gibt nun einmal Schwierigkeiten in der Wolfhundezucht. Selbst die Rassewolfhunde sind anspruchsvoll in Haltung und Erziehung. Und Amerikanische Wolfhunde sind sowieso nochmal eine ganz andere Hausnummer – je nach Content versteht sich. Tamaskane, Marxdorfer Wolfshunde und Wolfdogmixe haben all ihre Eigenheiten. Erstens sind manche wahre Überraschungseier, zweitens sind manche tolle Gefährten und drittens sind manche ein Problem – ja, eine Lebensaufgabe …

Einen interessanten Artikel dazu habe ich am Ende dieses Beitrages zum Weiterlesen verlinkt.

Ich möchte Veränderung. Ja, ich möchte etwas bewegen in der Wolfhundewelt.

Der Weg der Veränderung

Die Dinge hinzunehmen, Probleme zu ignorieren und alles so lassen, wie es ist – Läuft doch irgendwie… – das kann jeder. Genau so wie jammern und zusehen. Das ändert nur leider nichts. Sich aber das Problem bewusst zu machen, sich aufzuraffen und eine Lösung zu suchen, das kostet Mühe und Aufwand. Es bedeutet viel Arbeit. Und man bekommt Kritik. Meist ist es gutes Feedback, manchmal konstruktive Kritik, mit der man an Verbesserungen arbeiten kann. Keiner ist perfekt und man lernt nie aus. Und ab und zu werden Gerüchte gestreut. Ein Sprichwort sagt: „Gerüchte werden von Neidern erfunden, von Dummen verbreitet und von Idioten geglaubt“. Und das ist nun mal so. Der Mensch muss bekämpfen, was er nicht verstehen kann oder was ihm nicht in den Kram passt. Veränderung bedeutet Mut.

Ich möchte mit meinem Projekt „Sylvan Companion Dog“ in Zusammenarbeit mit meinen Projektpartnern gute, homogene Wolfhunde züchten. Und zwar Wolfhunde, die keine lebenslange Bürde sind, sondern ihren Familien viel Freude bringen. Das habe ich mir zu einer meiner Lebensaufgaben gemacht.

Lebensaufgabe „Wolfhund“ als Chance etwas besser zu machen

Es ist mein ganz persönliches Anliegen mit meinem Projekt in der Wolfhundszene und in der Wolfhundezucht etwas Gutes zu bewirken. Zum Einen fortschrittliches Denken, zum Anderen das Ausschöpfen der vorhandenen Ressourcen und des Weiteren die Zusammenarbeit mit anderen Züchtern und Haltern  sind essentiell, wenn man etwas bewegen möchte.

Ja, ich züchte. Damit trage ich aktiv dazu bei, dass es mehr Wolfhunde gibt. Das ist richtig. Doch meine Zucht anders. Es müssen die passenden Wolfhunde sein. Problematische Tiere gibt es schon mehr als genug. Und ich bin auch kein Vermehrer. Ich bin ein Kümmerer. Außerdem ist mein Projekt wohldurchdacht und strukturiert. Schließlich basiert es auf Regeln, ethischer Zucht, wissenschaftlicher Studien und Expertenmeinungen, sowie Zuchtplänen und -strategien. Es geht nicht um vereinzelt gute Würfe, sondern darum, langfristig eine stabile Wolfhundlinie zu implementieren. Der Fokus liegt in meinem Projekt auf Gesundheit, Wesen, Trainierbarkeit und Schönheit. Das sehe ich als meine Lebensaufgabe an. Meine sehr verehrten Damen und Herren: DAS ist das Ziel bei Sylvan Companion Dog.

Und auch für Sylvan Companion Dog Halter gilt: Einmal lebenslänglich bitte … und das sehr gern.

© Susanne Galla

Artikel Wolfhunde

Eine Antwort auf „Lebensaufgabe Wolfhund – eine Herausforderung für’s Leben“

  1. …. ganz toll geschrieben
    „in guten wie in schlechten Zeiten – bis dass der Tod uns scheidet.“ Einmal lebenslänglich bitte … und das sehr gern.

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